Eigentlich beginnt die Erfolgsgeschichte von “Dragon Ball” schon viele Jahre vor dem ersten Zusammentreffen von Son-Goku und Bulma, von dem im ersten Band erzählt wird. Einzelne Elemente des Bestsellers tauchen nämlich bereits in verschiedenen Comic-Kurzgeschichten auf, die der damals noch ganz am Anfang seiner Karriere stehende Akira Toriyama ab 1978 für das große japanische Comic-Magazin “Shonen Jump” gezeichnet hat.
Die einzigartige Mischung phantastischer, spannender und komischer Elemente, die “Dragon Ball” bei seinen Lesern in aller Welt so beliebt gemacht hat, ist schon in “Wonder Island” (“Insel der Wunder”), dem ersten veröffentlichten Toriyama-Comic überhaupt, zu finden. Auch ist die Insel selbst schon in der für den Zeichner so typischen Art gestaltet, die Dinge aus der wirklichen Welt mit originellen Phantasiemotiven verbindet.
Während der Zeit, in der Akira Toriyama an seiner ersten langen Serie “Dr. Slump” (frei übersetzt: Dr. Tollpatsch") arbeitete, zeichnete er noch verschiedene Kurzgeschichten für die Magazine “Shonen Jump” und “Fresh Jump”. Eine davon war “Dragon Boy” (“Drachenjunge”) und wurde im August 1983 in “Fresh Jump” abgedruckt.
In ihr taucht erstmals ein kleiner Junge mit dem Namen Goku auf, der verschiedene Kampfkünste erlernt hat und Son-Goku bereits sehr ähnlich sieht. Er steht einem jungen Mädchen zur Seite, das in einer Welt, die ein wenig wie das antike China wirkt, eine Reihe von Abenteuern zu bestehen hat, in deren Verlauf sie auf viele verschiedene Fabelwesen trifft. Vieles in der Welt von “Dragon Boy” erinnert stark an die ersten Seiten von “Dragon Ball”, auf denen geschildert wird, wie Son-Goku in den Bergen lebt.
Darauf angesprochen, warum er sich bei der Gestaltung seiner Welten zwar an die Wirklichkeit orientiert, sie aber durch erfundene Pflanzen, Wesen und Dinge ergänzt, sagte Toriyama in einem Interview: “Phantasiewelten machen alles viel einfacher. Würde ich meine Geschichten in der Wirklichkeit spielen lassen, müsste ich viel mehr recherchieren, damit alles möglich echt wirkt. Ich finde, wenn man sich davon befreit, kann man viel mehr herumspielen und zeichnen, was immer einem gerade gefällt. Darum ziehe ich Phantasiewelten vor.”
Auch die wundersamen Hoipoi-Kapseln, mit denen man alle möglichen technischen Geräte herbeizaubern kann, hat Akira Toriyama schon vor “Dragon Ball” in einem anderen Comic verwandt. In “The Adventure of Tong-Poo” (“Tong-Poos Abenteuer”) trifft die Hauptfigur, ein junger Roboter, auf ein Mädchen, das Kapseln bei sich trägt, die sich bei Berührung mit Wasser in Motorräder, Autos und andere Dinge verwandeln. Für “Dragon Ball” hat Toriyama es den Figuren noch etwas leichter gemacht: Hier muss man die Kapseln einfach nur durch die Luft werfen, damit sie mit lautem Knall zu Häusern, Wohnmobilien oder sonstigen Gerätschaften werden.